2025 bei den Bregenzer Festspielen: Intendantin Lilli Paasikivi holt sich das Burgtheater mit einer Uraufführung

2025 bei den Bregenzer Festspielen: Intendantin Lilli Paasikivi holt sich das Burgtheater mit einer Uraufführung

Vieles (Oper auf dem See, Oper im Haus, Orchesterkonzerte) aus dem ersten Bregenzer Festspielprogramm von Intendantin Lilli Paasikivi ist bereits bekannt. Nun steht fest, dass das Wiener Burgtheater, das Paasikivis Vorgängerin Elisabeth Sobotka zu Ostern 2021 erstmals mit der Premiere von „Richard II.“ nach Bregenz holte, im Sommer 2025 mit einer Uraufführung im Programm ist. Direktor Stefan Bachmann inszeniert „Der letzte Henker“ des Grazer Autors Ferdinand Schmalz. Das Thema des Stücks ist brisant und schürt hohe Erwartungen: Wie verhalten sich die Menschen in Krisen und angesichts undemokratischer Kräfte? Das Burgtheater wird zudem auch in den kommenden Jahren Kooperationspartner der Bregenzer Festspiele sein.

Der Autor Ferdinand Schmalz, mittlerweile Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises, kam übrigens erstmals auf Einladung des von Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig geleiteten Theaters Kosmos im Jahr 2014 nach Bregenz. Stephan Kasimir inszenierte die österreichische Erstaufführung seines Stücks „Am Beispiel der Butter“.

Auf der Werkstattbühne, die im Zuge des Ausbaues des Bregenzer Festspielhauses räumlich erweitert wurde, konfrontiert Lilli Paasikivi mit dem finnischen Tänzer und Choreografen Tero Saarinen und seinem Ensemble. „Study for Life“ und „Borrowed Light“ sind österreichische Erstaufführung. Dass die finnische Mezzosopranistin und ehemalige Intendantin der Finnischen Nationaloper mit Künstlerinnen und Künstler sowie Produktionen aus dem europäischen Norden konfrontiert war zu erwarten und verleiht dem Festspielprogramm neuen Touch. Abgesehen davon, dass es ein großes Chorkonzert geben wird, hat sich auch die Vermutung bewahrheitet, dass die neue Montagehalle im Gebäudeteil in absoluter Seeufernähe auch für Aufführungen genutzt wird. Finnischer Tango ist angesagt. 

Joyce DiDonato ist Interpretin der Uraufführung von „Emily – No Prisoner Be“ des US-amerikanischen Komponisten Kevin Puts auf der Werkstattbühne. Das von Elisabeth Sobotka initiierte Opernstudio mit jungen Künstlerinnen und Künstlerin bleibt im Programm: Im Kornmarkttheater wird Rossinis „La Cenerentola“ aufgeführt.

Mit „Oedipe“, der 1936 in Paris uraufgeführten Oper von George Enescu, verfolgt Paasikivi die Absicht, seltener gespielte Werke im großen Festspielhaus anzusetzen. Als Regisseur des Werks, dessen Handlung auf den Tragödien von Sophokles basiert, ist Andreas Kriegenburg vorgesehen. Kriegenburg hat bei den Bregenzer Festspielen bereits die Schaupsielproduktionen „Herz der Finsternis“ (2010) und „Michael Kohlhaas“ (2021) inszeniert. Die musikalische Leitung von „Oedipe“ ermöglicht dem Bregenzer Festspielpublikum die Begegnung mit dem finnischen Dirigenten Hannu Lintu

Nachdem „Der Freischütz“ eine Wiederaufnahme aus dem Programm von Elisabeth Sobotka ist, wird Paasikivi erst im Sommer 2026 eine neue Seebühnenproduktion verantworten: Damiano Michieletto inszeniert Verdis „La Traviata“.

Übrigens: Ein “Freischütz für Kinder” kommt noch im Frühjahr von der Berliner Staatsoper, wo Elisabeth Sobotka nun das Programm verantwortet. Eine Kooperation mit Zukunftspotenzial. 

Intendantin Lilli Paasikivi (Mitte) mit dem Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler und der Pressereferentin Babette Karner.

Kommentare sind geschlossen.